Kantate und Texte zum 1. Sonntag nach Epiphanias, 10. Januar 2021

Die Bach-Kantate BWV 32 «Liebster Jesu, mein Verlangen» wird hier von der Bachstiftung aufgeführt. Die Aufführung fand statt in der reformierten Kirche Trogen, AR, am 20. Januar 2017.

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Die Bibeltexte zum heutigen Sonntag sind folgende:

Psalm 89
Jesaja 62, 1 – 5
2. Petrus 1, 2 – 8
Johannes 2, 1 – 11

Alle diese Texte regen an zur Besinnung, je nach Empfinden, Lage und Bedürfnis der lesenden Person. Beim Lesen des Texts im 2. Petrusbrief in der zürcher Übersetzung scheinen mir zwei Stichworte auf die vergangene Woche wie Lichtblitze aufzuleuchten:

Begierde und Menschenfreundlichkeit

Diese erste ganze Woche im neuen Jahr war in der Öffentlichkeit geprägt von zwei Dingen: Coronadebatte und U.S. Capitol in Washington. In beiden diesen weltbewegenden Ereignissen steht die Begierde im Vordergrund und die Menschenfreundlichkeit im Hintergrund.

Die Bibel zeigt einen Gott, der sich durch die Geschichte hindurch, und insbesondere in Jesus Christus, als ausgesprochen menschenfreundlich erweist. Gleichzeitig wird Begierde als menschenfeindlich und zerstörerisch dargestellt.

Wie wäre es, wenn wir in der Coronadebatte, bzw. in der sich leicht erhitzenden Dikussion um die so sehr umstrittenen Corona-Massnahmen die Menschenfreundlichkeit und die Begierde als Kriterien nehmen würden?

Menschenfreundlichkeit schliesst bestimmt auch Gewaltfreiheit ein. Begierde dagegen scheut vor nichts zurück, was ihren Interessen dient. Sie geht über Leichen. Sie verdreht die Wahrheit zu ihren Gunsten. Sie pocht auf gewissen Fakten und blendet andere aus, je nachdem was ihrem Ziel dient: Vermehrung der Güter, der eigenen Vorteile und der Macht über Andere.

Dagegen sucht die Menschenfreundlichkeit nicht den eigenen Vorteil, sondern das Gemeinwohl. Sie ist bereit, dafür etwas herzugeben. Ein anderes Wort für Menschenfreundlichkeit ist Liebe.

Bevor wir entscheiden, auf wessen Seite wir stehen und wessen Vorhaben wir untersützen ist es wichtig, zu fragen: Geht es um Vorteile, Privilegien, Sicherheiten, und anderen eigennützigen Dingen? Und werden diese allenfalls (wo nötig) mit Gewalt verteidigt oder erobert? Oder ist in den Anliegen und im Vorgehen die Spur der Liebe sicht- und greifbar?

Im Klartext: Donald Trump hat als Präsident der USA klar seine eingenen Interessen und Privilegien vor das Gemeinwohl gestellt. Du und ich werden ihn nicht ändern, noch werden wir denen, die ihn verehren und ihm blind folgen, klarmachen, dass sie auf dem Holzweg sind.

Doch die Kriterien von Menschenfreundlichkeit und Liebe sind in erster Linie auf mich/uns selber anzuwenden. Wir haben ja schon länger damit angefangen und brauchen in dieser Zeit viel Weitsicht, Mut und Kraft, um auf diesem Weg, der der Weg Christi ist, weiter zu gehen. Dazu haben wir einen Geist der Besonnenheit und der Zuversicht erhalten.

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