Jahreslosung 2020

Die Jahreslosung 2020 ist dem Markusevangelium entnommen, Kapitel 9, 24:

Ich glaube, hilf meinem Unglauben.

Das ist die etwas eigenartig anmutende Aussage des verzweifelten Vaters, dessen Kind «besessen» ist. Die ganze Familie leidet mit unter dem, was heute wohl als scherze epileptische Krisen gelten. Ja, was jetzt, glaubt der Vater dieses Kindes oder glaubt er nicht? Natürlich geht es auch darum, was dieser Mann dem wandernden Jesus zumutet, oder, von Jesus aus gesehen, was er Gott zumutet.

Die französische Sprache unterscheidet zwischen glauben als für-wahr-halten (croire/to believe) und Glaube (foi/faith). So kann man sagen, dass der gute Mann zwar glaubt, aber dass es ihm, wie er selber sagt, an Glauben fehlt. Das kommt uns wohl bekannt vor. Gewisse Dinge glauben, Dogmen, mutmassliche Tatsachen, Traditionen usw., das ist Eines und man kann daran festhalten auf Biegen und Brechen, bis zum Fanatismus oder zum Delirium.

Demgegenüber ist Glauben haben etwas anderes. Nach den Worten Jesu zu schliessen, braucht es nur ganz wenig Glauben um Berge zu versetzen. Man kann also eine Menge Dinge glauben, die nicht bewegen und doch Mangel an Glauben haben, der Glaube eben, der Dinge in Bewegung setzt.

Auch sollten wir nicht vergessen, dass Glaube ohne Liebe nur Lärm ist, wie es der Apostel Paulus schreibt.

Bild: Verlag am Birnbach – Motiv von Stephanie Bahlinger, Mössingen

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